Rems-Murr-Kreis Welzheim

Neue Direktbuslinie zum Schwabenpark: Praktisch für Besucher, aber ein Weckruf für den öffentlichen Nahverkehr

Gedanken und Meinung von Philip Köngeter, Kreis- und Stadtrat aus Welzheim

Als aktiver Kreis- und Stadtrat sehe ich die kürzlich eingeführte direkte Busverbindung zum Schwabenpark, den „Schwabenpark-Express“, mit gemischten Gefühlen. Es ist zweifellos erfreulich, dass Besucher des Parks in Kaisersbach nun an Sonn- und Feiertagen von Schorndorf aus bequemer anreisen können. Dies trägt dazu bei, den Durchgangsverkehr im Welzheimer Raum zu reduzieren und ist eine attraktive Option für diejenigen, die kein Auto besitzen oder bewusst auf eines verzichten möchten.

Diese Initiative des Schwabenparks, in Zusammenarbeit mit dem Busunternehmen Eisemann Reisen, ermöglicht eine schnelle und direkte Anreise und schließt somit eine zuvor bestehende Lücke im öffentlichen Nahverkehrsangebot. Fahrgäste erhalten mit den Shuttle-Kombitickets nicht nur die Hin- und Rückfahrt, sondern auch den Eintritt in den Park, was eine stressfreie Freizeitgestaltung verspricht.

Jedoch wirft diese positive Entwicklung auch Schatten. Die Notwendigkeit einer privaten Buslinie zu einem solch prominenten Ort wie dem Schwabenpark ist ein deutliches Alarmzeichen für den Zustand des öffentlichen Nahverkehrs im ländlichen Raum. Im Kreistag und Stadtrat habe ich bereits mehrfach die unzureichenden ÖPNV-Verbindungen auf dem Land kritisiert und auf die Dringlichkeit von Verbesserungen hingewiesen. Erst kürzlich erklärte ich in einer Kreistagssitzung die Verkehrswende für gescheitert, weil eine weitere Ausdünnung der Verbindungen droht. Die Einführung dieser privaten Busverbindung unterstreicht, dass diese Kritik berechtigt ist.

Während der Schwabenpark und seine Besucher nun von einer verbesserten Anbindung profitieren, bedeutet dies gleichzeitig eine verpasste Gelegenheit für die öffentlichen Verkehrsbetriebe. Diese verlieren nicht nur potenzielle Fahrgäste an private Anbieter, sondern es könnte auch langfristig zu weiteren Verwerfungen in der Planung zukünftiger öffentlicher Verkehrsangebote führen.

Abschließend lässt sich sagen, dass die direkte Busanbindung zwar eine unmittelbare Erleichterung für Parkbesucher darstellt, dass sie jedoch auch die Notwendigkeit einer umfassenden und durchdachten Verkehrsstrategie aufzeigt, die den öffentlichen Nahverkehr stärkt und nicht nur Lücken durch private Angebote schließt. Es ist an der Zeit, dass wir diese Herausforderungen ernst nehmen und proaktive Lösungen entwickeln, die eine nachhaltige Mobilität im ländlichen Raum ermöglichen.